Mag. Ingrid Steiner-Gashi

Meine Biografie:

Das Reisen und die Lust, in die Welt hinaus zu gehen, hat mich in den Journalismus gebracht. Und so hat mich mein Weg von einer Kleinstadt in der Steiermark nach Romanistik- und Publizistikstudium an der Uni Wien anfänglich ins Wirtschaftsressort der Wiener Zeitung und später ins außenpolitische Ressort des Kurier geführt. Erst nach und nach hat sich dieses große Interesse eingestellt für den politischen Teil der Außenpolitik: Warum kommt es zu Krisen, Nöten und Kriegen? Und davon bekommt man in der Außenpolitik leider immer genug zu sehen – meine ersten, intensiven Kriegserfahrungen waren jene auf dem Balkan Mitte der 90er-Jahre.  Aber das gibt es auch: Die positiven Wahlerfolge, Friedensschlüsse und außergewöhnliche Menschen, die man abseits des Journalismus nie kennenlernen würde.  Neben meiner Tätigkeit für den Kurier habe ich mehrere Bücher verfasst, Texte auch für andere Medien geschrieben, bin öfter als Moderatorin  und seit sechs Jahren als EU-Korrespondentin  des Kurier in Brüssel  tätig.

Meinung zum Lehrgang:

Der Lehrgang bietet einen bunten,  vielfältigen und vor allem praxisbezogenen Zugang zu einem Journalismus, der die EU-Berichterstattung zum Ziel hat. Wer über die EU schreiben/reden/medial produzieren will, muss im Kern ihre Funktionsweise kennen. Sie/er  muss ein Gespür dafür entwickeln, wie und wo und unter welchen Bedingungen Mediengeschichten entstehen. Der Lehrgang bietet einen leicht zu verstehenden Überblick über das Geschehen in Brüssel, aber auch über Entwicklungen, die alle EU-Bürger betreffen. Und um das Ganze greifbarerer zu machen,   ermöglicht es der Lehrgang, Personen wie etwa EU-Abgeordnete oder Vertreter der Kommission in Wien,  kennenzulernen, die mit und in  den Institutionen der  Europäischen Union arbeiten. Und nicht zuletzt beim Erarbeiten eines Textes oder einer Sendung im Rahmen des Lehrgangs sollte eine Art kleinen Vorgeschmack geben, wie sich EU-Berichterstattung anfühlt.

Warum ist Europajournalismus relevant?

Jeder politische Journalist in Österreich sollte einmal mindestens einen Monat in Brüssel verbringen, um die Funktionsweise der EU näher kennenzulernen. Oder zumindest einen längeren Besuch wagen, in diesen Maschinenraum der Europäischen Union. Oder sich zumindest genau informieren, wie Gesetze in der EU entstehen – diese Gesetze betreffen nämlich auch uns alle in Österreich. Dann gäbe es weniger Vorurteile und Halbwissen gegenüber „denen da in Brüssel, die uns alles vorschreiben wollen“. Europaberichterstattung findet dort statt, wo Entwicklungen entstehen, politische Richtungen genommen werden oder grundlegende Neuerungen beginnen. Ob in einigen Jahren keine neuen Autos mehr mit Verbrennermotoren auf Europas fahren dürfen – das wird in Brüssel entschieden. Der Kampf darum, der oft mühsame Weg bis zu so einem Gesetz – bei all dem entscheidet die eigene Regierung in Wien mit. Und allen deswegen ist es spannend dabei zu sein, darüber zu berichten – möglicherweise auch, wenn es in die schiefe Richtung geht.

© Foto: Kurier